Schüler des Förderzentrums Danziger Straße sind beim Inklusiven Theaterfestival dabei
So richtig mitmachen wollen die Jungs bei der Übung nicht. Skeptisch blicken sie auf ihre Mitschülerinnen. Unter Leitung von Kunstlehrerin Dr. Kerstin Jürgens am Förderzentrum in der Danziger Straße in Rostock-Lütten Klein sollen die Acht- und Neuntklässler ausprobieren, sich in einem rotem Tuch fallen zu lassen. Nur Sebastian ist aktiv im Geschehen. Der 1,80 große blonde Schüler quatscht mit den Mädchen und lacht. „Keiner soll den anderen hängen lassen“, erklärt die Lehrerin. Anschließend versuchen die Teilnehmer der Gruppe vorsichtig auf den gegenüberliegenden Platz zu wechseln. Viele lachen und albern herum. So richtig wohl scheint sich keiner zu fühlen.
Aber Sebastian ist mutig. Genauso viel Mut bringt der 16-Jährige auf, als er sich gemeldet hat, beim Workshop des Inklusiven Theaterfestivals vom 21. bis 25. September mitzumachen. „Ich wollte mal in andere Rollen schlüpfen“, sagt der Schüler, der früher schon einmal mit Handpuppen Theater gespielt hat und in seiner Freizeit am liebsten Fußball spielt. Auch seine Mitschülerin Maria hat früher schon auf der Bühne gestanden. Sie hofft, dass sie beim Workshop auch tanzen kann. Denn das ist ihre Leidenschaft. Sie wird wieder anfangen, im Verein Standard zu tanzen, verrät die 16-Jährige.
Schon das Mitmachen beim Festival ist für die lernschwachen Schülerinnen und Schüler aus Rostock eine große Überwindung. Neugierig sind sie, was da wohl auf sie zukommt. Die anderen bleiben gelassen und warten ab, was ihre Mitschüler erzählen werden.
Renate Heusch-Lahl